Atemtests auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten
In der Diagnostik von Patienten mit Durchfällen, Blähungen, Übelkeit und anderen uncharakteristischen abdominellen Beschwerden hat der Wasserstoff – Atemtest (H2-Atemtest) einen hohen Stellenwert. Er ist einfach, schnell und sicher. Neben Nahrungsmittelunverträglichkeiten kann mit dieser Diagnostik auch eine bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms nachgewiesen werden und die Passagezeit der Nahrung durch den Dünndarm bestimmt werden.
Wirkmechanismus:
Das Prinzip des Wasserstoff – Atemtests beruht auf der Bildung von Wasserstoff durch Bakterien des Dickdarms, wenn sie Zucker verdauen. Wird ein Zucker zuvor vom Patienten nicht richtig im Dünndarm aufgenommen, wird dann im Dickdarm Wasserstoff gebildet, der über das Blut und über den Lungenkreislauf in die Atemluft gelangt. Die Ausatemluft wird im nüchternen Zustand vor und nach Einnahme einer Testsubstanz in regelmäßigen Abständen bis zu 3 Stunden gemessen. Antibiotika verändern die Darmflora. Sollten Sie z.Z. Antibiotika einnehmen, vereinbaren Sie bitte einen Termin frühestens für 14 Tage nach Beendigung der Antibiotikatherapie.
Eine gute Vorbereitung ist uns daher in Ihrem Interesse sehr wichtig und vermeidet unnötige und für Sie zeitaufwendige Wiederholungsuntersuchungen. Bei zu hohen, verfälschten Ausgangswerten kann der Test nicht durchgeführt werden.
Laktose-H2-Atemtest
Bei einer Unverträglichkeit für Laktose fehlt im Dünndarm ein Enzym, mit der die Laktose (Milchzucker) gespalten wird, weshalb sie nicht aufgenommen werden kann. Sie gelangt in den Dickdarm und wird dort von den Darmbakterien zersetzt. Das führt zu den Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall. Diese Störung ist meist ungefährlich und mit 10-15 % Betroffenen in Westeuropa weit verbreitet. Mit einer entsprechenden (laktosearmen) Ernährung kann Ihnen ggf. rasch geholfen werden.
Fruktose und Sorbit – H2-Atemteste
Fruktose (Fruchtzucker) und Sorbit (Zuckeraustauschstoff) sind ein häufiger und teils versteckter Bestandteil unserer Ernährung. Bei manchen Menschen ist die Aufnahme aus dem Dünndarm durch einen schlecht funktionierenden Transportmechanismus vermindert. Wie bei der Laktose-Intoleranz gelangen diese Zuckerarten dann in den Dickdarm und führen zu den oben genannten Beschwerden. Auch hier hilft eine entsprechende Diät.
Funktionsuntersuchungen
Bakterielle Fehlbesiedelung (Glukose-H2-Atemtest)
Normalerweise wird Glukose (Traubenzucker) im Dünndarm vollständig aufgenommen. Haben sich dort Bakterien niedergelassen, wandeln sie vorher einen Teil der Glukose in Wasserstoff um, der mit diesem Test gemessen werden kann. Die Beschwerden bei einer bakteriellen Fehlbesiedlung (z. B. als Folge einer Antibiotikatherapie) sind unspezifisch, insbesondere Durchfälle, Blähsucht und Völlegefühl nach dem Essen gehören dazu.
Dünndarmpassage (Laktulose-H2-Atemtest)
Die Dünndarmpassagezeit der Nahrung lässt sich mit einer Zuckerart messen, die nicht im Dünndarm aufgenommen wird, in jedem Fall also im Dickdarm ankommt. Dies ist bei der Laktulose der Fall und sie ist als ein Medikament zur Stuhlregulierung bekannt.
Dickdarmpassage (Colontransitzeitbestimmung)
Bei der Colontransitzeitbestimmung wird die Zeit gemessen, die der Speisebrei im Dickdarm verbleibt. Dies geschiet mit Hilfe von Röntgenbildern und kann zum Beispiel zur Abklärung chronischer Verstopfungen, Stuhlentleerungsstörungen und auch der Stuhlinkontinenz erfolgen. Man nimmt bei dieser Untersuchung über einige Tage hinweg kleine röntgendichten Marker in Kapselform ein. Die Anzahl und der Ort der Marker wird wiederholt an bestimmten Tagen mittels eines Röntgenbild bestimmt. Dies erlaubt Rückschlüsse auf die ggf. gestörte Dickdarmfunktion und den Ort der Problematik .
13C-Atemtest zum Nachweis von Helicobacter pylori
Der 13C-Atemtest dient zum Nachweis einer Infektion mit Helicobacter pylori im Magen. Dieser Keim kann eine Magenschleimhautentzündung als auch Geschwüre in Magen und auch Zwölffingerdarm verursachen. Ist der Test positiv, weiß man lediglich, ob (noch) eine Infektion vorliegt.
Der Zustand der Magen– oder Zwölffingerdarmschleimhaut und ob ein Magengeschwür besteht wird in der Regel zuvor im Rahmen einer Magenspiegelung untersucht. Der 13C-Atemtest wird meistens eingesetzt, um den Therapieerfolg einer Helicobacter-Behandlung mit Antibiotika festzustellen.